das Plumpsklo

II.

Das Plumpsklo, oder warum es heute so viele Legastheniker gibt. DT Juli 04 393, 120

Ach, wie war es ehedem

In dem Häuschen so bequem,

welches meistens abseits stand

und als Plumsklo war bekannt

Durch die Tür, wenn Sonnenschein,

ließ ein Herz die Strahlen ein

und durch viele kleine Spalten

konnt sich drinnen Licht entfalten,

denn wär solches nicht gewesen.

Könnt man die Zeitung gar nicht lesen,

die für hinterlist´ge Zwecke

aufgehängt war in der Ecke.

Nun, Zeitung war sie mal gewesen,

denn vor Tagen schon gelesen,

war sie handlich und in Stücken

aufgehängt, um zu beglücken

all die Nutzer dieses Ortes

mit der Allgewalt des Wortes.

Als Kind saß ich, dem Denker gleich

In diesem dämm´rigen Bereich

Und setzte großen Ehrgeiz drein

Die Worte, möglichst auch die Reih´n

Zu buchstabieren und zu lesen

Und dann zu denken, was gewesen

Auf jenem Stück, was abgeschnitten –

Gedanken traten, unbestritten

ein, in die fernen Märchenwelten,

wo andere Gesetze gelten.

Hernach, nach lesen, Träumerei,

war´s zweite Lesen an der Reih´

und zwar von hinten, mit Bedacht,

wozu die Zettel ja gemacht,

und so lernt´ ich ganz nebenbei

träumend das Lesen einz, zwei, drei.

Und die Moral von der Geschicht?

Nur weil ein Plumsklo gibt es nicht,

ist Phantasie bei Kindern schwer

und lesen könn´ se´ auch nicht mehr.