Der Stock
gehört vermutlich neben Faustkeil und Fell zu den ältesten Gebrauchsgegenständen der Menschheit.
Ob unsere Vorfahren seinen Nutzen intelligent geplant und abstrakt erfasst haben, ob eher zufällig erkannt oder durch Nachahmung begriffen (herabfallender Ast, Tierverhalten) oder ob es „eine göttliche Eingebung“ war- in jedem Fall hat er unser Leben grundlegend verändert.
Wie bei allen Erfindungen hat sich nach den ersten Erfahrungen mit dem Prototyp der Gebrauch und damit die Form, das Material und die Handhabung verfeinert bzw. verbessert und Neuerungen auf vielen anderen Gebieten bewirkt.
Sicher hat sich relativ schnell eine grundsätzliche Teilung in Nutzungsabsichten und damit in Nutzungsfolgen entwickelt – nämlich in Konstruktion und Destruktion.
Mit zunehmend differenzierter Anwendung veränderte sich sowohl die Herstellung als auch die Nutzermentalitäten.
So entstanden daraus spezielle Berufsgruppen wie z.B. Stock-/Lanzen-/Speermacher und Grab-/Pflanzstockhersteller und bis zum heutigen Tag bilden sie die Grundlage für Berufe wie Gerüstbauer, Satellitenkonstrukteure, Orthopädiemechaniker oder Hopfenpflanzer u.v.m..
Mit dem Wesen seiner Anwendung bzw. Herstellung veränderte sich auch das Wesen seiner Nutzer.
Der Gehstock des englischen Adels, der Schlagstock des Shariahenkers, der Stick des Schlagzeugers oder der Krückstock des Invaliden wirken sowohl auf den Nutzer selbst als auch auf die Stimmung der Betrachter unterschiedlich.
Stöcke haben sich überall auf der Welt zu allen Zeiten in allen Kulturen unabhängig von Ort und Klima zu Lande, zu Wasser und in der Luft in ungezählter Vielfalt an Formen und Materialien und in Kombination mit anderen Stoffen bewährt.
Je nach Aufgabe und Nutzungsidee bzw. nach bewährter Anwendung sind immer speziellere Exemplare entwickelt worden.
Lanze, Angel, Zeltstange und Beinschiene seien hier stellvertretend für die Differenzierung erwähnt- wobei durch die Ähnlichkeit des überall „innewohnenden“ Stockes seine Anwendung trotz Spezialisierung in vielen artfremden Bereichen möglich bleibt.
Ein Gewehrlauf kann das Bein schienen, die Zeltstange dient als Flöte, die Angel als Lampenhalter und die Beinschiene als Anbrennholz-
je mehr wir über den Stock nachdenken, je mehr wir unseren Alltag mit „verstockten“ Augen sehen und die von ihm geprägten Sprachspiele entdecken und erforschen umso mehr entdecken wir Stöcke um uns herum.
Von stockbesoffen über Stockbrot, Stockfisch, Stockwerk, Rebstock
, verstockt , stockschwul, stochern zum Versteck, zum Bischofsstab, bis zum Tonfa und dem Deuserstäbchen, dem Stamm, der Abstammung und ……… haben sich die Stöcke verbreitet und bewährt und sind eher unauffällig zu einem der wichtigsten Unterstützungsmittel zur Vereinfachung des Zusammenlebens, der Kommunikation und damit zur Förderung und Formung von kultureller Entwicklung geworden